Jetzt: Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp - Was wir glauben - der Katechismus erklärt. Teil 65
Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp - Was wir glauben - der Katechismus erklärt. Teil 65

Herz-Jesu-Freitag

Am zweiten Tag verschenken wir das Fastenopfer. Wir, bei radio horeb, haben uns entschieden, an diesem Tag bei Wasser und Brot zu fasten. 1917 sagte die Muttergottes in Fatima zu den Hirtenkindern: "Kehrt um, betet den Rosenkranz und bringt Opfer, um den Frieden für die Welt zu erlangen". Den Frieden für die Welt erlangen durch Gebet und Opfer! Das ist etwas, das jeder von uns tun kann. 

"Wir fasteten also und suchten in dieser Sache Hilfe bei unserem Gott und er erhörte uns."

- Esra 8,23

Wie macht man das?

Tipps zum Fasten am Herz-Jesu-Freitag

Die Grundidee ist simpel: Wir essen von 0:00 Uhr bis 23:59 Uhr nichts außer Brot und trinken nichts außer Wasser.

Simpel ja, aber einfach... Nicht unbedingt

Gerade, wenn Sie noch nicht viel Erfahrung mit dem Fasten gesammelt haben, können diese praktischen Tipps Ihnen weiterhelfen!

Stellen wir uns darauf ein, dass wir an diesem Tag von Wasser und Brot leben werden.

  • Kaufen Sie am Tag vorher oder am Freitagmorgen genügend Brot ein. Oder backen Sie es selbst! Es darf auch nahrhaftes, gesundes Vollkornbrot sein.
  • Bereiten Sie sich auch eine Flasche Wasser vor, die Sie den Tag über dabei haben und auffüllen können.

Stimmen wir uns auch geistlich ein:

  • Nehmen wir uns zusätzliche, konkrete Gebetszeiten vor
  • Und machen wir uns von Anfang an bewusst – wir machen das zur Ehre Jesu!
  • Wenn man nicht isst – und entsprechend auch nicht kocht und vorbereitet – hat man etwas mehr Zeit als sonst. Diese Zeit sollten wir besonders dem Gebet widmen. Vielleicht schauen Sie in der Mittagspause auch mal beim Herrn im Tabernakel vorbei?
  • Schreiben wir uns doch einige Anliegen auf, für die wir besonders beten möchten!
  • Gestalten Sie Ihre Gebetszeiten, z. B. durch bewährte meditative Gebete (Rosenkranz, Barmherzigkeitsrosenkranz, das Jesusgebet), Stille, Danksagung, Lobpreis, Fürbitten, Schriftlesung (Lectio Divina), geistliche Lektüre... Es gibt viele Möglichkeiten!
  • Durch bewusstes Beten erinnern wir uns daran, dass wir nicht einfach nur eine asketische Übung machen möchten. Denken wir daran: Wir wollen durch das Fasten näher zu Gott kommen.

Ein guter Start in den Tag ist das A und O - das gilt auch und besonders für einen Fastentag! 

  • Nehmen wir uns genügend Zeit für dein Morgengebet.
  • Schauen Sie auf Ihren Tagesplan und verschaffen Sie sich einen Überblick - Gebetszeiten, Arbeit und was sonst noch alles ansteht!
  • Versuchen Sie, den Tag mit einer Heiligen Messe zu beginnen, wenn Sie die Möglichkeit haben – ansonsten übertragen wir auch um 09:00 Uhr bei radio horeb!

Während des Herz-Jesu-Freitags werden uns viele Versuchungen begegnen. Denen gilt es richtig entgegenzustehen!

  • Wenn wir fasten, können wir zum Stolz neigen: Etwa, wenn wir unseren Freunden und Kollegen mitteilen, dass wir jetzt tatsächlich fasten, wie anstrengend, aber auch belohnend das ist etc. pp. Jesus nennt solches Verhalten Heuchelei! Durch das Fasten wollen wir näher zu Jesus gelangen – nicht zu unserem Ego.
  • Besonders an diesem Tag kann es passieren, dass uns leckeres Essen angeboten wird: Die Kollegin fragt, ob Sie etwas von ihren Naschereien abhaben möchten und im Pausenraum steht ein Obstkorb mit frischen Äpfeln. In diesen Situationen sollten wir wachsam sein und uns auf andere Dinge konzentrieren. Je weniger wir an Essen denken, desto einfacher wird das Fasten!
  • Wir sollen aber die Hürden nicht einfach ausblenden: Wenn Sie Hunger haben oder Ihnen etwas ganz besonders fehlt – schreiben Sie es auf! Diese Dinge können Sie dann in einem Gebet am Ende des Tages oder direkt in der Situation aufopfern, z. B. so: "Jesus, du weißt, dass ich wirklich gerne ein Stück Torte gegessen hätte – dieses Opfer möchte ich dir schenken."

Wir haben es fast geschafft – wie ein guter Start ist auch der Abschluss des Fastens wichtig.

  • Wir haben vielleicht Lust, uns am Samstagmorgen umgehend mit alldem vollzustopfen, worauf wir am Vortag verzichtet haben. Das ist aber weder gesundheitlich noch spirituell besonders sinnvoll.
  • Besser ist es, ein normales Frühstück zuzubereiten und Dankzusagen für das Essen - was wir jetzt besonders zu schätzen wissen!

Warum machen wir das?

Wie gesagt: Fasten ist eine der effektivsten spirituellen Übungen. Gerade in Verbindung mit dem Gebet wird es seit jeher von Gläubigen praktiziert. 

Und auf den Punkt gebracht: Es funktioniert.

Es ist nicht immer angenehm. Wir fühlen uns ohne Mittagessen, ohne Kaffee am Nachmittag wahrscheinlich weniger glorreich als noch am Vorabend oder nach dem Aufstehen. Vielleicht gehen wir die letzten Meter "auf dem Zahnfleisch".

Aber es lohnt sich - denn mit unserem Opfer bewegen wir die Welt! 

So plakativ es klingt. Durch alles, was wir freiwillig von uns schenken, kann Gott mit seiner Gnade in der Welt wirken. Und zwar gerade wenn es uns Mühe kostet. Oder mit den Worten Jesu: Wenn wir nicht "nur etwas von [unserem] Überfluss" verschenken (vgl. Lukas 21,4).

Fasten wir - und lassen wir uns von Jesus nach seinem Herzen verwandeln. 

Und warum der Herz-Jesu-Freitag?

Das Herz Jesu hat die Kirche schon sehr früh als Symbol seiner Menschheit gedeutet. Zugleich drückt sich darin seine besondere Liebe zu den Menschen aus. Frühchristliche Autoren haben die geöffnete Seite Jesu als Pforte des Heils gedeutet, aus der für die Kirche die Sakramente entspringen. Dabei stehe das Blut für die Eucharistie, das Wasser für die Taufe.

Das Mittelalter war die Blütezeit der Herz-Jesu-Frömmigkeit. Die heiligen Mechthild von Magdeburg und Gertrud von Helfta geben dem Herzen Jesu in ihren mystischen Betrachtungen sehr viel Raum. Die Herz-Jesu-Frömmigkeit wurde in dieser Zeit vor allem im Privaten und klösterlichen Leben praktiziert.

Woher kommt das?

Die Feier des Herz-Jesu-Freitags basiert auf den Visionen der Heiligen Margareta Maria Alacoque. Ihr ist von 1673 und 1675 viermal der Herr erschienen und hat die Vereherung seines Herzens gewünscht.

  • Ich werde ihnen alle ihrem Stande notwendigen Gnaden geben.
  • Ich werde ihrem Hause Frieden schenken.
  • Ich werde sie in all ihrem Kummer trösten.
  • Ich werde im Leben und zumal im Tode ihre verlässliche Heimstatt sein.
  • Ich werde ihre Unternehmungen überreichlich segnen.
  • Sünder werden in meinem Herzen die Quelle und das unendliche Meer der Barmherzigkeit finden.
  • Laue Seelen werden eifrig werden.
  • Eifrige Seelen werden schnell zu großer Vollkommenheit gelangen.
  • Ich werde jedes Haus segnen, in dem das Bild meines Heiligsten Herzens angebracht und verehrt wird.
  • Den Priestern werde ich die Gabe verleihen, selbst die härtesten Herzen zu rühren.
  • Die Namen aller, die diese Andacht verbreiten, werden in meinem Herzen eingeschrieben sein und niemals daraus getilgt werden.
  • Ich verspreche dir aus der überreichen Barmherzigkeit meines Herzens und meiner allumfassenden Liebe heraus, dass allen, die in neun aufeinanderfolgenden Monaten an jedem ersten Freitag kommunizieren, die Gnade eines bußfertigen Endes zuteilwird, sodass sie weder in Ungnade noch ohne den Empfang der heiligen Sakramente sterben werden. Mein Heiligstes Herz soll im letzten Augenblick ihre sichere Heimstatt sein.

Die Einführung des Herz Jesu-Festes ist schrittweise erfolgt:

  • 1672: Erstmalige Feier des Festes in einer französischen Kongregation.
  • 1675: Visionen der französischen Ordensfrau Margareta-Maria Alacoque mit dem Auftrag Jesu, ein Fest zu Ehren seines Herzens zu etablieren.
  • 1765: Einführung eines Herz Jesu-Festes von Papst Clemens XIII. für die polnische Ortskirche am Freitag nach Fronleichnam.
  • 1856: Einführung des Herz Jesu-Festes für die gesamte Kirche durch Papst Pius IX.
  • 1889: Erhebung zu einem Fest erster Klasse.
  • 1899: Veröffentlichung der Enzyklika "Annum sacrum" von Papst Leo XIII., in der es heißt: "Daher ordnen wir an, dass [...] in der Hauptkirche einer jeden Stadt und jeder Gemeinde öffentliche Andachten festgesetzt und abgehalten werden sollen, und dass an jedem dieser Tage zu den andern Gebeten die Litanei vom göttlichen Herzen verrichtet werde [...] Am letzten Tage aber soll das Weihegebet [...] gebetet werden."
  • 1900: Weihe der Menschheit an das heiligste Herz Jesu.

Außerdem hat Jesus durch die Heilige Margareta Botschaften an den König von Frankreich übermitteln lassen...

Triumph der Heiligen Herzens

Hoch über Paris, auf dem Monmatre, thront die mächtige Basilika Sacré-Cœur - "Heiliges Herz". Nach Visionen über die Herz-Jesu-Verehrung Ende des 17. Jahrhunderts, bat die Heilige Margareta den französischen König, Ludwig XIV., ganz Frankreich dem Herzen Jesu zu weihen und in Paris eine Kirche zu Ehren des Herzens Jesu zu bauen. Erfüllt wurde dieser Auftrag erst rund zweihundert Jahre später mit dem Bau der Basilika. 

Ein Monument der Herz-Jesu-Verehrung: Heute ist Sacré-Cœur eine der von Touristen meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Paris. Vor allem aus der Ferne übt das strahlend weiße Bauwerk auf dem Hügel eine beeindruckende Wirkung aus.

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